Save You (Maxton Hall, #2)

?Meine Eltern haben ihr Verm?gen verloren. Letzte Woche haben wir einen K?ufer für das Haus gefunden. Im M?rz ziehen wir in ein Doppelhaus.?

Ich starre Wren an. Die Worte wiederholen sich in meinem Kopf, aber sie wollen keinen Sinn ergeben.

?Wieso zum Teufel hast du uns davon nichts erz?hlt??, fragt Cyril. Er steht von seinem Sessel auf, kommt zu uns rüber und l?sst sich neben Wren auf das Sofa fallen. ?Wir h?tten helfen k?nnen.?

Das rei?t mich aus meinem Schockzustand. ?Cy hat recht?, sage ich. ?Es h?tte bestimmt eine M?glichkeit gegeben, das Haus zu behalten.?

Cyril nickt. ?Meine Eltern h?tten es sofort gekauft und euch weiter dort wohnen lassen.?

Wren hebt beschwichtigend die H?nde. ?Ihr wisst genau, wie stolz meine Eltern sind. Sie würden niemals Almosen annehmen. Abgesehen davon w?re es doch komisch gewesen, wenn deine Eltern unsere Vermieter w?ren?, sagt Wren an Cyril gewandt. Doch dieser zuckt nur mit den Schultern.

?Wie kam es denn dazu??, frage ich.

Wren seufzt und reibt sich mit der freien Hand übers Kinn. ?Dad hat sich mit Aktien verspekuliert. Er hat alles auf eine Karte gesetzt – und verloren.?

?Fuck?, bringe ich hervor. Ich wei? nicht, wie gro? das Verm?gen der Fitzgeralds war, doch ich kenne das Haus, in dem sie wohnen, und alle ihre Feriensitze. Ich wei?, in welche Unternehmen sie investiert haben. Dass sie all das tats?chlich verloren haben sollen – und das in dieser kurzen Zeit –, ist für mich unvorstellbar.

?K?nnen wir irgendwas tun??, frage ich nach einer Weile.

Wren zuckt gleichgültig mit einer Schulter. ?Im Moment ist alles ein bisschen durcheinander. Und meinem Dad … ihm geht es ziemlich mies.?

?Lass uns einfach wissen, wenn es etwas gibt?, sage ich, und Cyril brummt zustimmend.

?Es ist gerade so viel los, dass ich mit dem Schulkram schon nicht mehr hinterherkomme. Und jetzt muss ich mir auch noch Gedanken über Stipendien für Oxford machen. Ich … ich habe keine Ahnung, wie ich das hinbekommen soll.?

Wren vergr?bt das Gesicht in beiden H?nden, und Cyril und ich wechseln einen Blick. Ich bin mir sicher, dass wir dasselbe denken. Sollte es hart auf hart kommen, würden wir alle zusammenlegen und Wren einen Kredit geben. Jeder von uns h?tte ihm das Geld wahrscheinlich auch, ohne mit der Wimper zu zucken, geschenkt, aber wir kennen ihn gut genug, um zu wissen, dass er das niemals annehmen würde.

?Du schaffst das. Und wir helfen dir?, beteure ich und sto?e mit meiner Schulter gegen Wrens. Dieser l?sst langsam die H?nde von seinem Gesicht sinken.

?James, das mit Ruby –?

?Ist schon lange her?, unterbreche ich ihn.

In diesem Moment geht es nicht um mich oder Ruby, sondern darum, dass Wren diese Sorgen die ganze Zeit mit sich herumgetragen hat, ohne dass sein bester Freund darüber Bescheid wusste. So sollte es eigentlich nicht sein, schon gar nicht mit uns.

Unser Streit spielt keine Rolle mehr. Alles, was für mich jetzt z?hlt, ist, dass ich Wren helfen m?chte. Auch wenn ich keine Ahnung habe, wie.





24


Ruby

Das Herz schl?gt mir bis zum Hals, als ich die Tür ?ffne. Percy steht vor mir und neigt seinen Kopf leicht, ein L?cheln auf den Lippen.

?Ms Bell, wie sch?n, Sie wiederzusehen.?

?Gleichfalls, Percy?, gebe ich zurück und folge ihm zum Wagen, meine silberne Clutch fest an mich gedrückt. James wollte mir die gesamte Woche über nichts über unser Date verraten, weshalb ich kleidungstechnisch ziemlich im Dunkeln getappt bin. Aber mit Embers Hilfe habe ich ein Outfit zusammengesucht, das zu jedem Anlass passt: ein schlichtes schwarzes Kleid, Schuhe mit Mini-Absatz und die silberne kleine Tasche. Meine Haare habe ich halb zurückgesteckt und meinen Pony mit reichlich Haarspray fixiert, falls wir Zeit drau?en verbringen und es windig ist.

?Wir treffen Mr Beaufort vor Ort?, erkl?rt Percy, als er die Tür für mich ?ffnet und mir in den Rolls-Royce hilft. L?chelnd sehe ich zu ihm auf, um mich zu bedanken – stutze jedoch. Percy hat dunkle Augenringe, und seine Haut ist farblos und fahl. Au?erdem sieht er aus, als w?re er mit seinen Gedanken nicht hier, sondern ganz woanders.

?Wie geht es Ihnen eigentlich, Percy??, frage ich.

?Mir geht es gut, Miss, danke der Nachfrage?, kommt die mechanische Antwort. Mit einem h?flichen L?cheln schlie?t Percy die Tür hinter mir und geht um das Auto rum. Die Trennwand ist nicht hochgefahren, und ich beobachte stirnrunzelnd, wie er hinter dem Lenkrad Platz nimmt. Kommt es mir nur so vor, oder sind die wei?en Str?hnen in seinen Haaren seit Cordelia Beauforts Tod deutlich mehr geworden?

?Wie lange arbeiten Sie eigentlich schon für die Beauforts??, frage ich und rutsche auf meinem Sitz ein bisschen vor.

?Seit über fünfundzwanzig Jahren, Miss.?

Ich nicke mitfühlend. ?Das ist ganz sch?n lange.?

?Ich habe Mrs Beaufort schon gefahren, als sie Anfang zwanzig war.?

?Wie war sie so??

Einen Moment lang scheint Percy nach den richtigen Worten zu suchen. ?Unerschrocken und mutig. Sie hat schon w?hrend des Studiums die Firma auf den Kopf gestellt, ganz zum Missfallen ihrer Eltern. Aber es hat sich gelohnt.? Im Rückspiegel sehe ich, wie seine Augen kleiner werden, als würde er l?cheln. ?Sie hatte immer ein Gespür für Trends. Selbst hochschwanger ist sie noch zur Arbeit gegangen und hat dort alles in die Wege geleitet. Nichts hat das Logo des Unternehmens getragen, was nicht von ihr h?chstpers?nlich abgesegnet wurde. Sie …? Percy unterbricht sich selbst. ?Sie war eine gro?artige Frau?, endet er schlie?lich mit rauer Stimme.

Eine Welle von Mitgefühl erfasst mich. Percy macht den Eindruck, als h?tte Mrs Beaufort ihm eine Menge bedeutet. Wenn ich den Blick in seinen Augen richtig deute, vielleicht sogar mehr als nur das.

?Geht es Ihnen wirklich gut, Percy??, wispere ich.

Der Chauffeur muss sich r?uspern. ?Irgendwann wird es mir wieder gut gehen, Miss. Ich brauche nur ein bisschen Zeit.?

?Natürlich. Wenn ich irgendetwas für Sie tun kann …? Ich wei? zwar nicht, wie ich Percy helfen k?nnte, aber in diesem Moment fühlt es sich richtig an, ihm das anzubieten.

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